Herausragendes für die Allgemeinheit geleistet:
Dr. Georg von Kaufmann aus Tutzing am Ammersee mit der Bezirksmedaille geehrt
Vor diesem Hintergrund nannte es Mederer sehr erfreulich, dass es sehr viele Menschen gibt, die Dank ihrem Engagement für diese Auszeichnung geeignet erscheinen. „Stellvertretend für die vielen, die sich ehrenamtlich engagieren, hat der Bezirk Oberbayern Persönlichkeiten ausgewählt, die sich in unterschiedlichsten Gebieten ehrenamtlich engagieren und ehrt sie mit der Verleihung der Bezirksmedaille.“
Zu den Geehrten zählt Dr. Georg von Kaufmann aus Tutzing am Ammersee.
Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer:
Anrede
Meine Damen und Herren, um die Bedeutung des angesprochenen Erbes zu erfassen, möchte ich zunächst einen Blick zurückwerfen: Der Vater unseres Ehrengastes war der „Kaufmann Schorsch“, neben Wastl Fanderl und dem Kiem Pauli eine der großen Volksmusik-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts in Oberbayern. Der hauptberufliche Forstmeister war leidenschaftlicher Harmonikaspieler und Tanzmeister. Er schrieb die Schrittfolgen von alten Tänzen sowie überlieferte Volksmusik-Stücke auf. Seine Dokumentationen sind Standardwerke der Volksmusikpflege. Die Mutter von Dr. von Kaufmann, Marianne von Kaufmann, war ebenfalls eine begeisterte Musikfreundin und Urheberin eines besonders wertvollen Schatzes: eines für den privaten Gebrauch angelegten, handschriftlichen Liederbuchs mit bunt-aquarellierten Illustrationen.
Dass diese Quellen und Schriften inzwischen vom Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern neu herausgegeben werden können, ist maßgeblich Dr. Georg Kaufmann – dem Sohn – zu verdanken. Schon 2001 konnte mit seiner aktiven Mithilfe das Liederbuch seiner Mutter neu herausgegeben werden. Weitere Neuerscheinungen sind beim Volksmusikarchiv momentan in Arbeit. Alle Musikstücke und Lieder aus der Sammlung der von Kaufmanns können außerdem GEMA-frei, also ohne Zahlung von Tantiemen gespielt werden. Nur so bleibt eine echte, unverfälschte Volksmusikkultur am Leben! Gerade auch im Bereich des Volkstanzes kümmerte sich Georg von Kaufmann senior seit den 1950er-Jahren bis zu seinem Tod um die Sammlung, Bewahrung und Weitergabe von Schrittfolgen und der dazugehörigen Musik. Dieser Traditionspflege ist es zu verdanken, dass zum Beispiel die „Chiemgauer Tänze“ heute noch in den Dörfern bei Volkstanzabenden, aber auch bei großen Veranstaltungen wie dem „Kocherlball“ im Englischen Garten von tausenden Menschen immer noch getanzt werden.
Sehr geehrter Herr Dr. Kaufmann, Sie haben Ihren Vater von Jugend auf bei dieser regionalen und ehrenamtlichen Volkstanzpflege unterstützt. Bei Ihrem Bemühen rund um die Volkstanzpflege legen Sie großen Wert auf Einfachheit, Natürlichkeit und Volksnähe – ganz dem Wahlspruch Ihres Vaters verpflichtet „Tanz muss Freude machen.“ Wer Sie kennt, weiß, dass Sie großes Aufsehen um Ihre Person und Ihre Verdienste gerne vermeiden. Aber bei aller Bescheidenheit – lassen Sie mich eines festhalten: Hätten Sie die von Ihren Eltern und Ihnen gesammelten Volksmusik- und Volkstanz-Stücke nicht dokumentiert und durch Musizieren und Tanzen lebendig gehalten, wären diese für die Nachwelt verloren – und damit ein bedeutender Teil unseres immateriellen oberbayerischen Kulturerbes. Für Ihr jahrzehntelanges Bemühen um dieses Kulturerbe, für Ihre große Offenheit und Bereitschaft, diesen Schatz der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, möchten wir uns heute bei Ihnen mit der Überreichung der Bezirksmedaille bei Ihnen bedanken.
Bildmaterial zum Download
Für Dr. Georg von Kaufmann aus Tutzing am Ammersee nahm dessen Sohn die Ehrung entgegen. Links: Bezirkstagspräsident Josef Mederer.
Foto: Wolfgang Englmaier
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