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Jahresthema 2017: SOUND

Das Jahresthema Sound bezeichnet ähnlich wie die früheren Themen Farbe und Struktur ein grundlegendes künstlerisches Ausdrucksmittel. Sound in der bildenden Kunst wird auch als Klangkunst bezeichnet. Der Begriff umfasst ein weiteres Spektrum und schließt neben komponierten Tönen auch Natur- und Alltagsgeräusche ein. Das Jahresthema dehnt sich darüber hinaus auf die Reflexion von Rhythmen, Worten und konzeptuelle Kontexte in anderen Kunstsparten aus.

Entwicklung der Kunstgeschichte

In der traditionell stark visuell ausgerichteten bildenden Kunst ist Sound ein relativ neues Element. Die lange Zeit vorherrschende Auffassung von der bildenden Kunst als Sammelbegriff für Malerei, Grafik und Bildhauerei wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts aufgebrochen. Elemente der lange nur getrennt wahrgenommenen Kunstsparten wie Literatur, Theater und Musik wurden in die bildende Kunst aufgenommen. Noch heute bereitet die Unterscheidung z.B. von Performance und Theater, Soundkunst und Musik, Kino und Videokunst ein interessantes Thema. Gleichzeitig sind die Rand­bereiche zu anderen Kunstformen, wie z.B. zu Wissenschaft und Design, ein ergiebiges Spannungsfeld, aus dem die bildende Kunst immer wieder die Kraft zur Erneuerung zieht.

Synästhesie

Zu Bginn des 20. Jahrhunderts wurde zum einen der Musikbegriff durch Geräusche und Klangeffekte erweitert, zum anderen entstanden neue Sparten in der bildenden Kunst, die auf Synästhesie abzielen, die Einbeziehung mehrerer Sinnesorgane in den künstlerischen Genuss. Berühmte Beispiele sind Kurt Schwitters dadaistische Ursonate, Luigi Russolos futuristisches musikalisches Manifest Die Kunst der Geräusche, die neu erfundenen Musikinstumente der russischen Avantgarde wie der Theremin und die frühen kinetischen Kunstwerke. Unterstützt wurde diese Entwicklung in der bildenden Kunst durch die sprunghaften Fortschritte und die schnelle Verbreitung der Ton- und Filmtechnik.

Vom Happening bis zur intermedialen Kunst

Eine der ikonischen Vertreter der Klangkunst war der Amerikaner John Cage, der als Begründer der Happeningbewegung in den 1950ger Jahren gilt. Die Neoavantgarde und die Fluxusbewegung war stark an der Entstehung zahlreicher neuer Kunstformen beteiligt, in denen der Sound eine grundlegende Rolle spielt: Von Performance, Sound ­poetry und Klanginstallationen bis zu den intermedialen Kunst, bei der die Technik eine immer stärkere Rolle spielt. Im Laufe der Entwicklung eines erweiterten Kunstbegriffs und der Etablierung von zeitbasierten Medien bekam der Sound eine nicht mehr wegzudenkende Position.

Klang als Raumerfahrung

Eine grundlegende Veränderung der bildenden Kunst im 20. Jahrhundert bestand darin, dass der Mensch als Ganzes mit allen seinen Sinneswahrnehmungen zum Ziel der Kunststrategie wurde. Vom Sehen über das Tasten, Hören, Riechen und Schmecken und darüber hinaus bis zur geistigen Vorstellungskraft, der Idee, dem Konzept und einem erweiterten Kontext. Das Visuelle scheint die menschliche Wahrnehmung zum großen Teil zu bestimmen, aber die Augen kann man schließen, die Ohren nicht. Das Grund­befinden wird viel stärker von Geräuschen bestimmt, als allgemein bewußt. Selbst die angebliche Stille hat viele verschiedene Klangformen. Durch den physische Aufbau der Ohren als Sensoren für Luftdruck und Schallwellen ändert sich die Wahrnehmung unter freiem Himmel, in geschlossenen Räumen oder in der Nähe unterschiedlicher Materialien. Nicht zufällig sind sehbehinderte Menschen oft in der Lage, Gegenstände und Räumlichkeiten über Echo und Umgebungsgeräusche wahrzunehmen.

Rhythmus und Information

Sound umfasst ein weites Feld von Möglichkeiten: Geräusche in der Natur, Eigen­ge­räu­sche von Gegenständen, absichtliche erzeugte Klänge und Töne mit den verschie­densten Materialien, elektronische Frequenzen (analog und digital), usw. Ebenso sind die Präsentationsmöglichkeiten vielfältig: Teil von Installationen, Aufnahmen, Live-Performance, geräuscherzeugende Geräte. Sound muss aber nicht immer gehört werden: Ein wichtiges Charaktermerkmal von Tönen sind ihr Rhythmus, der wiederum in anderen Kunstsparten aufgenommen, umgesetzt und ja, visualisiert werden kann. Und nicht zuletzt gehören die Worte ebenso zum Sound, selbst niedergeschrieben finden sie beim Lesen ihren Widerhall im menschlichen Gehirn. Ein vom Menschen geschaffenes Lautsystem, welches Informationen weitergibt. Von frühen Trommelzeichen bis zum Rhythmus der Morsezeichen. Schon in der Bibel steht: Im Anfang das Wort – auch das ein Verweis auf die grundlegende Bedeutung des Klanges. Und nicht nur Religion, auch Wissenschaft beschreibt die Entstehung der Welt mit einem Klangeffekt: The Big Bang.

Eike Berg
Schafhof

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